2016/12 | Fachbeitrag | Digitale Transformation

Rolle des CIO bei der Digitalen Transformation

von Matthias Moeller

Inhaltsübersicht:

Studien belegen, dass europäische Unternehmen eher Mittelmaß sind, was die Umsetzung der nötigen digitalen Veränderungsprozesse angeht. Firmen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit mittel- und langfristig erhalten wollen, sind gefordert, Technologien wie Big Data oder Internet of Things einzusetzen, neue Geschäftsmodelle, Unternehmenskonzepte und -strategien zu entwickeln und auf ein verändertes Kunden- und Nutzerverhalten angemessen zu reagieren. Zudem verkürzen sich Technologie-, Entwicklungs- und Marktzyklen um ein Vielfaches, sodass Unternehmen in Echtzeit auf Marktveränderungen reagieren müssen, um weiterhin erfolgreich im Wettbewerb bestehen zu können.

Führungskräften kommt die Aufgabe zu, Antworten auf die Herausforderungen der Digitalen Transformation zu finden und entsprechende Digitalisierungsstrategien zu entwickeln. Dabei geht es vor allem um die Überführung von analogen Daten und Prozessen in digitale Strukturen. Um diese technologische Transformation zu meistern, müssen Unternehmen die Rolle und Struktur ihrer IT-Abteilung analysieren und gegebenenfalls anpassen.

Umstrukturierung der IT-Abteilung

Das Datenvolumen in den Unternehmen hat massiv zugenommen. Grund dafür sind unter anderem die Digitalisierung von Geschäftsprozessen sowie die steigende Anzahl an Fachanwendungen und Prozessen aus der Cloud. Die Menge der Softwaretools in den unterschiedlichen Fachabteilungen eines Unternehmens hat sich in den vergangenen Jahren verdoppelt – ebenso wie die Zahl der Anwender. Im Zuge dessen entstehen in vielen Fachbereichen Insellösungen, die die Komplexität der gesamten IT-Infrastruktur im Unternehmen steigern – und damit auch den Aufwand für die IT-Verantwortlichen. Hinzu kommt, dass Fachbereiche häufig Public Clouds und eigene mobile Endgeräte einsetzen, die ebenfalls in die vorhandene IT-Infrastruktur zu integrieren sind. Die Anbindung von Cloud-Anwendungen und mobilen Geschäftsprozessen an bestehende IT-Prozesse stellt daher eine besonders große Herausforderung dar. Zudem müssen Schnittstellen programmiert werden, damit Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter über unterschiedliche Endgeräte auf verschiedene Lösungen zugreifen können – ohne dass Informationen verloren gehen.

Um all diese Herausforderungen zu meistern, ist es unumgänglich, die unternehmensinterne IT-Abteilung diesen Anforderungen entsprechend zu strukturieren. Denn sie muss in Zukunft in zwei Bereichen agieren: Ein Teil der IT-Verantwortlichen muss den täglichen Betrieb sicherstellen, während der andere Teil die Fachbereiche und die Geschäftsführung im Hinblick auf die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle und -prozesse berät.

Der CIO wird zum strategischen Partner

Wenn die IT-Infrastruktur eines Unternehmens komplexer wird, verändern sich auch die Aufgabenschwerpunkte der CIOs: vom klassischen IT-Support hin zum Unterstützer und Impulsgeber der Fachbereiche bei digitalen Veränderungs- und Anpassungsprojekten. CIOs werden zu wichtigen Beratern der Fachbereiche, sie unterstützen die Umsetzung digitaler Strategien und verantworten die Integration neuer Anwendungen in die bestehenden IT-Systeme. Dabei können sie als Experten für Themen wie Datenschutz, Technologieauswahl, Anwendungs-Integration und Sourcing-Strategien ihre Position im Unternehmen weiter stärken und ausbauen. Schon heute unterstützen CIOs laut einer aktuellen Studie zum Markt für IT-Beratung und IT-Service in Deutschland ihre Unternehmen maßgeblich bei der Erreichung folgender Ziele: Prozessoptimierung, Wachstum und Expansion, Orientierung am Kunden/Kundenbindung und -Gewinnung sowie Kostenreduktion/-optimierung.

Neue Formen der Zusammenarbeit

Durch die Digitale Transformation entstehen im Unternehmen neue Formen der Zusammenarbeit mit externen Partnern wie Lieferanten, Beratungs- und IT-Dienstleistern sowie mit Kooperationspartnern für die Entwicklung und Vermarktung von Produkten und Services. Ebenso gestaltet sich die interne Zusammenarbeit im Unternehmen neu – und vor allem das Verhältnis zwischen den Fachabteilungen und der IT. Dadurch ergeben sich neue Herausforderungen auf beiden Seiten: Für die Fachbereiche bedeutet die neue Form der Zusammenarbeit, dass sie ganzheitlich denken und angrenzende Abteilungen sowie die IT frühzeitig in ihre Planung einbeziehen müssen. Denn nur dadurch lassen sich Insellösungen vermeiden und gemeinsame Ansätze im Sinne eines End-to-End-Konzepts finden.

Damit die IT-Abteilung als strategischer Partner an der Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle und -prozesse mitwirken und die Anforderungen aus den Fachabteilungen schnell umsetzen kann, muss sie jedoch deutlich agiler werden. Dazu gehört auch, heterogene Strukturen zu akzeptieren und zum Beispiel agile Projektmethoden wie Scrum einzuführen. Des Weiteren ist der Aufbau von Systemintegrations- und Cloud-Kompetenzen eine zusätzliche Herausforderung. Es gilt, die klassische IT-Infrastruktur mit neuen Anwendungen zu kombinieren, um dadurch eine hybride IT-Umgebung zu schaffen. Silo-Strukturen müssen aufgelöst und die Effizienz der Gesamt-IT erhöht werden. Als Berater unterstützt der CIO das Unternehmen mit modernen IT-Sourcing-Konzepten und bei der Auswahl neuer IT-Dienstleister, die Fach- und Branchenkompetenzen mit hoher IT-Umsetzungskompetenz mitbringen sollten.

Fazit

Die Digitale Transformation führt zu vielfältigen – sowohl technischen als auch organisatorischen – Veränderungsprozessen in Unternehmen. Die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, kürzere Technologiezyklen und die Digitalisierung analoger Prozesse und Daten sind nur einige der Herausforderungen, denen sich Unternehmen gegenüber sehen. Um diese erfolgreich zu bewältigen, sollte die IT-Abteilung so strukturiert werden, dass sie sowohl operativ als auch beratend agieren kann. Ressourcen müssen entsprechend geschaffen werden, sodass der CIO sich auf die Rolle als strategischer Partner für die Fachabteilungen konzentrieren kann.

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