Innovationsdruck treibt Finanzierungsbedarf in Forschung und Entwicklung

Um in diesem Hightech-Rennen mithalten zu können, stecken mehr als drei Viertel der Industrieunternehmen bereits erhebliche Ressourcen in Digitalprojekte. Das geht mit hohen Ausgaben einher, die längst nicht jedes Unternehmen aus eigener Kraft stemmen kann: 44 Prozent benötigen für den Forschungs- und Entwicklungsetat eine externe Finanzierung. Das ergab der bereits zum dritten Mal vom digitalen Mittelstandsfinanzierer creditshelf erhobene „Finanzierungsmonitor“. Für die Studie wurden zusammen mit der TU Darmstadt 200 Finanzentscheider aus mittelständischen Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen befragt.

Mit ihrem Finanzierungsbedarf für F&E liegt die Industrie deutlich vor anderen Branchen. Auch in der internen Rangfolge liegen Entwicklungsinvestitionen weit vorn. Lediglich die Vorfinanzierung von Aufträgen fällt stärker ins Gewicht. „Die hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung überraschen uns nicht. Industrielle Mittelständler stehen derzeit vor zwei entscheidenden Herausforderungen: Zum einen müssen sie ihre Produkte und Leistungen für die digitale Zukunft aufstellen. Zum anderen sind sie im Wettbewerb auch gefordert, die eigene Produktionstechnik neu zu erfinden“, erklärt Dr. Daniel Bartsch, Geschäftsführer von creditshelf, die aktuellen Finanzierungsvorhaben der Industriebetriebe.

Um Forschungsausgaben zu finanzieren, würden laut dem „Finanzierungsmonitor 2018“ zwei Drittel der Industriebetriebe auch gerne unbesicherte Kredite in Anspruch nehmen. Allerdings wäre nur die Hälfte der Unternehmen bereit, dafür höhere Zinsen zu zahlen. Für die meisten stellt sich die Frage aber gar nicht: Nur neun Prozent der Unternehmen sehen überhaupt eine Chance, derzeit unbesicherte Kredite zu bekommen. Doch für weitere besicherte Darlehen bleibt häufig kaum Spielraum, denn große Teile der Betriebsvermögen sind bereits für die Finanzierung des laufenden Geschäfts hinterlegt.

„Der große Finanzierungsbedarf für zukunftsweisende Entwicklungen trifft Industriebetriebe zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt“, beschreibt Prof. Dr. Dirk Schiereck, Leiter des Fachbereichs Unternehmensfinanzierung an der TU Darmstadt, die schwierige Situation der Mittelständler. „Sie müssen Innovationen vorantreiben, denn gerade jetzt werden die technologischen Weichen gestellt. Gleichzeitig sorgt die anhaltend hervorragende Auftragslage dafür, dass erhebliche Mittel - zu einem großen Teil über Kredite finanziert – im Tagesgeschäft gebunden sind. Ohne weitere Finanzierungsquellen bezahlt der industrielle Mittelstand seinen derzeitigen Erfolg also möglicherweise mit seiner Zukunft.“

Auf ein Umdenken bei den Banken haben die Unternehmen derzeit wenig Hoffnung. Über 60 Prozent rechnen damit, dass sich der Kreditzugang im laufenden Jahr sogar noch einmal erschweren dürfte. Der Blick richtet sich daher auf alternative Finanzierungsformen, beispielsweise Kredite über Online-Plattformen. 75 Prozent der Industriebetriebe sind gegenüber solchen Angeboten aufgeschlossen.

Die Studie „Finanzierungsmonitor 2018“ beruht auf einer Befragung des digitalen Mittelstandsfinanzierers creditshelf im Dezember 2017. Insgesamt nahmen 200 Finanzentscheider aus mittelständischen Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen an der Befragung per Online-Erhebung durch ein Marktforschungsinstitut teil. Die Studie wurde wissenschaftlich begleitet von Prof. Dr. Dirk Schiereck, Leiter des Fachbereichs Unternehmensfinanzierung an der TU Darmstadt.

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