2017/10 | Fachbeitrag | Recruiting

Recruiting: Die positive Kraft von Geschichten

von Ralf Steinhoff

Inhaltsübersicht:

Die Zukunft der Friseurunternehmen liegt in der Ausbildung qualifizierten Nachwuchses, davon ist Geschäftsführer Ralf Steinhoff überzeugt. „Doch die Suche nach geeigneten Talenten gestaltet sich oft sehr schwer. Es gilt, gegen den Trend positive Signale zu setzen, die auch sofort auf den eigenen Betrieb zeigen.“ Seine Idee: Die Azubisuche mit einem etwas anderen Animationsfilm zu beleben. „Es sollte kein Imagefilm sein, bei dem ein Azubi wortreich erklärt, wie toll seine Ausbildung ist, sondern etwas wirklich Ansprechendes.“

Gemeinsam mit einem Designstudio gingen Astrid und Ralf Steinhoff im Sommer 2015 in ein Kreativmeeting. Wie ticken die Bewerber? Was geht in ihrem Kopf vor? Und wie lässt sich das anhand verschiedener Charaktere sichtbar machen? Im Mittelpunkt des Films steht die Geschichte, wie Marie trotz aller Schwierigkeiten und Vorurteile ihren Weg zur Friseurausbildung findet. Erst wurde ein Drehbuch, dann ein Storyboard entwickelt. Nachdem die Figuren entworfen waren, mussten die Einzelbilder gezeichnet und in den Sequenzen positioniert werden. Handarbeit und Handwerk standen dabei im Fokus: 600 Illustration bilden die Basis für den Film, die einzelnen Bilder wurden per Software animiert und mit passender Musik unterlegt. Eine jugendlich und frech klingende Hörbuch-Sprecherin wurde gesucht, die den Text einbrachte. Das Projekt war aufwendig und zeitintensiv, nach sechs Monaten war der niedliche Animationsfilm fertig.

92.000 Videoaufrufe für „Marie“

„Der Markt für Nachwuchskräfte ist hart umkämpft. Jetzt können wir die Vorzüge unserer Premium-Friseurausbildung auf eine lockere Art vermitteln“, sagt Steinhoff. Im Internet und auf Facebook ist die Kampagne sehr erfolgreich: Inzwischen hat „Marie“ schon mehr als 92.000 Videoaufrufe, es gibt mehr als 400 Reaktionen, Kommentare und geteilte Inhalte. So bekommt der Ausbildungsbetrieb einen noch höheren Bekanntheitsgrad. „Die Animation ist eine sinnvolle Ergänzung zu der authentischen Berichterstattung auf unserer Facebookseite und den profunden Informationen auf unserer Webseite.“

Steinhoffs wissen: Die Salons müssen sich heute Mühe geben und sich mehr einfallen lassen, um potenzielle Bewerber zu erreichen. Nur wer eine Differenzierung schafft, seine Stärken herausstellt, Perspektiven nach der Lehre aufzeigt und die Erwartungen der jungen Generation trifft, hat heute eine Chance, die passenden Bewerber zu generieren. Ralf Steinhoff: „Mit Marie haben wir einen neuen Durchbruch erlebt. Viele junge Menschen identifizieren sich mit ihr. Wir bekommen jetzt keine beliebigen Bewerbungen mehr, sondern solche von ausbildungsfähigen Talenten, die explizit zu uns wollen.“

Neue Recruiting-Wege gehen

Die aktuellen Zahlen zur Ausbildungslage beweisen: Ein Umdenken in den Betrieben ist gefragt und eine bessere Darstellung des Berufsbildes. Ausbildungsstätten müssen ihr besonderes Angebot artikulieren und sich vor allem bewusst werden, dass alte Recruiting-Wege heute nicht mehr funktionieren. Die jungen Leute informieren sich über Social Media Kanäle – und hier herrscht hohe Transparenz. Eine Ausbildungs- und Karriererubrik auf der Unternehmenswebseite ist dringend erforderlich, um den potenziellen Bewerbern die Qualität der Ausbildung darzustellen und Fragen zu beantworten. Mit der direkten Ansprache der Zielgruppe, viralen Formen und interaktivem Dialog können Firmen genauso punkten wie mit einem unkomplizierten Online-Bewerbungsprozess – also niedrigen Kontaktbarrieren.

Die Geschichte von Marie

Sie hat einen schwarzen Pferdeschwanz, hat gerade die Schule abgeschlossen, ist geschickt und empathisch. Nun macht sich Marie auf die Suche nach einem Ausbildungsplatz. Dabei will sie das Beste und Schönste aus Menschen herausholen. Ihre Idee: der Friseurberuf! Die Eltern werden davon kaum begeistert sein. Wie kommt sie gegen die Vorurteile an, um ihr Talent auszuleben?

Im Internet recherchiert sie und wird fündig: Waschen, Föhnen und Haare fegen war gestern. Heute bietet der richtige Salon eine richtig gute Ausbildung, in drei oder fünf Jahren. Beauty Dienstleistungen plus Aufstiegschancen, Umsatzbeteiligung plus Weiterbildungen – das klingt super. Hair and Beauty Artist? Da bewirbt sich Marie doch sofort online bei Steinhoff Haardesign.

Bei einem Praktikum lernt sie bei Steinhoff Friseure das Team und die Chefs kennen. Wie wird hier gearbeitet? Wie ist die Salonphilosophie? Warum fühlen sich alle miteinander wohl? Was sind die Perspektiven und Trends? Dass es sich um einen anspruchsvollen Beruf mit Zukunftsgarantie handelt, überzeugt sogar die Eltern. Marie freut sich über den Ausbildungsplatz in einem führenden Unternehmen der Branche.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

Recruiting 4.0: Von Jobbots bis Robo-Recruiting

WISSENplus
Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel. Disruption, Globalisierung und Digitalisierung – Arbeitgeber und -nehmer stehen großen Herausforderungen gegenüber. Und genau deswegen müssen Arbeitgeber jetzt interne Prozesse und Angebote neu überdenken und an die geänderten Rahmenbedingungen anpassen. In diesen maximal bewerberfreundlichen Zeiten sind schicke Büros und ein Rund-um-die-Uhr-Wohlfühl-Angebot...

Weiterlesen

Der beste Recruiter ist eine Maschine

Viele Unternehmen stellt der digitale Wandel vor Probleme: Sie brauchen sehr schnell, viele, flexibel einsetzbare Fachkräfte. Die für die Personalsuche notwendigen Datenmengen sind für Recruiter und HR-Manager kaum zu bewältigen – daher wird es Zeit, Computer diese Arbeit machen zu lassen. Die Zukunft der Personalsuche sind intelligent aufgesetzte, digitale Datenbanken von darauf spezialisierten Anbie...

Weiterlesen

Fachkräftemangel erfordert Umdenken: Recruiting steht vor einer neuen Ära

WISSENplus
Arbeitgeber melden immer neue Rekorde beim Fachkräftemangel: Die demografische Zeitbombe tickt. Wer sie entschärfen will, muss im Recruiting komplett neue Wege gehen. Engpässe bestehen vor allem in technischen Berufen, wie im aktuellen „MINT-Frühjahrsreport“ des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zu lesen ist. [1] So gab es im April über 314.000 offene Stellen in den Bereichen Mathematik, Info...

Weiterlesen

Roboter statt Recruiter: Digitalisierung im HR-Bereich

WISSENplus
Statt Personalern besetzen Maschinen in Unternehmen offene Stellen. Ein Algorithmus findet den Kandidaten, der am besten passt. Was nach Fiktion klingt, ist bei 95 Prozent aller US-Konzerne schon Realität. Beim Robot-Recruiting, so der Fachjargon, scannen Computerprogramme Bewerberprofile. Auch hierzulande nutzen vor allem große Firmen datenbasierte Analysesoftware für Rekrutierungsprozesse. Wissensmanag...

Weiterlesen

Slim-Recruiting: Effizienter ohne Anschreiben?

WISSENplus
Keine Bewerbung ohne Lebenslauf und Anschreiben. Letzteres verliert allerdings zunehmend an Bedeutung, denn immer mehr Personalverantwortliche lesen das Motivationsschreiben gar nicht mehr. Einige große Unternehmen sind daher bereits dazu übergegangen, komplett auf die erste Seite zu verzichten. Läuft die Bewerbung der Zukunft nur noch über Lebenslauf und Schulnoten, bevor man zum Einstellungsgespräch...

Weiterlesen

7 Tipps für Ihre digitalen Recruiting-Prozesse

WISSENplus
Automatisiertes Texten von Stellenanzeigen, Stimmanalyse auf Basis künstlicher Intelligenz, Prognosen über optimale Werbekanäle und Bewerberquellen: Die IT-Branche bietet immer ausgefeiltere Möglichkeiten rund um die Personalbeschaffung. Doch worauf kommt es bei der Einführung digitaler Recruiting-Prozesse eigent­lich an? Und welche Herausforderungen sind dabei zu beachten – gerade für kleine und ...

Weiterlesen

Führungskräfte dringend gesucht!

WISSENplus
Demografischer Wandel, nachlassende Loyalität ans Unternehmen, Führungsprobleme, die zu innerer Kündigung und schließlich zur tatsächlichen Trennung führen: Für die Firmen wird es immer schwieriger, gute Führungskräfte zu gewinnen und zu binden. Eine Lösung: in der eigenen Abteilung unentdeckte Nachwuchsführungskräfte aufspüren und qualifizieren. Welche Möglichkeiten gibt es? ...

Weiterlesen

War for Talents: Mit den richtigen Benefits punkten!

Ob bequem vom heimischen Sofa E-Mails verschicken, die Vorteile einer Zahnzusatzversicherung nutzen oder mit dem 13. Gehalt die Weihnachtsgeschenke kaufen gehen: In Zeiten des „War for Talents“ sind ein angesehener Unternehmensname und ein zentraler Arbeitsort für deutsche Arbeitnehmer kein Grund zum Jobwechsel mehr. Stattdessen müssen Unternehmer mit lukrativeren Zusatzleistungen tief in die Trickkis...

Weiterlesen