2018/8 | Fachbeitrag | Digitale Transformation

Keine Digitale Transformation ohne Innovation Management

von Andrea Schmitz

Inhaltsübersicht:

Innovative Produkte und Services, die zentral auf Kundenbedürfnisse auslegt sind und schnell und skalierbar auf den Markt kommen, sind überlebenswichtig in der digitalen Welt. So wundert es auch nicht, dass laut einer Studie von CGI und IDC 63 Prozent der Digital Leaders auf eine dedizierte Innovationstruppe setzen. Wenn man nun bedenkt, dass nur ein sehr kleiner Prozentsatz der Ideen überhaupt zu einem testfähigen Produkt reift und wiederum nur wenige der Minimal Viable Products (MVPs) tatsächlich Erfolg im Markt haben, wird klar, dass strategisches und effektives Vorgehen im Innovation Management entscheidend ist.

Innovation Management treibt die Transformation zu einem digitalen Unternehmen an und ist untrennbar damit verbunden. Die Ansatzpunkte und Ziele sind die gleichen: Veränderung der Unternehmenskultur hin zu vernetzten Strukturen, Empowerment und einer gelebten Lernkultur, um die neuen Technologien schnell in neue kundenzentrierte Produkte und Services verwandeln zu können. Idealerweise handelt es sich dabei um die berühmten Gamechanger, die völlig neue Möglichkeiten eröffnen.

Innovation Management ist zielgerichtet und strukturiert

Erfolgreiches Innovation Management basiert auf einigen Kernelementen:

  • Enge Verzahnung mit dem Selbstverständnis des Unternehmens und der zugehörigen Strategie
  • Tiefes Verständnis für Kunden und deren Bedürfnisse
  • Auf das Unternehmen angepasste, zielführende Innovationsmethoden und -prozesse

Am effizientesten ist der Innovationsprozess, wenn strategisch relevante und eng mit dem Management abgestimmte Themen so aufbereitet werden, dass daraus eine griffige Fragestellung für den Innovationsprozess entsteht. Mit dieser „zugespitzten Challenge“ kann dann der Prozess der Ideengenerierung gestartet werden. So vermeidet man eine wild wuchernde Ideenflut, die kaum noch sinnvoll aufbereitet und ausgewertet werden kann. Zudem wird sichergestellt, dass an den relevanten Themen gearbeitet wird, die das Unternehmen oder einen Bereich auch tatsächlich voranbringen.

Das kreative Potenzial der eigenen Belegschaft darf nicht unterschätzt werden

Eine Möglichkeit, Innovationen zu kreieren, basiert darauf, das kreative Potenzial der eigenen Mitarbeiter zu nutzen. Die Ideen aus den Reihen der Mitarbeiter dürfen nicht unterschätzt werden. Denn niemand kennt das Unternehmen und die Kundenbedürfnisse so gut, wie die eigenen Mitarbeiter. Diesen Vorteil gilt es zu nutzen. Damit ein tatsächlich kreativer Prozess angestoßen wird, bei dem die Mitarbeiter gemeinsam an Ideen arbeiten, müssen Unternehmen über das reine Ideenmanagement hinaus umfangreiche, strukturierte Rahmenbedingungen schaffen.

Für den kreativen Prozess an sich gibt es viele Methoden, die auch miteinander kombiniert werden können. In der Innovations-Kampagne hat die Zielgruppe in der Belegschaft einen festgelegten Zeitraum, um ihre Ideen zu formulieren und einzubringen, die danach in einem klar definierten Prozess weiter aufbereitet und evaluiert werden, bis im Idealfall ein Prototyp oder MVP für die weitere Entwicklung entsteht.

Alternativ oder als Ergänzung dazu bringen Design-Thinking-Projekte oder Design-Thinking-Workshops in verhältnismäßig kurzer Zeit sehr kundenorientierte innovative Ansätze. Ein zentrales Element beim Design Thinking ist die Empathie mit dem Nutzer. Und genau darum geht es auch im Innovationsprozess, den Kundenbedarf noch besser zu treffen oder gar neue Felder zu erobern. Design Thinking unterstützt Mitarbeiter auch dabei, traditionelle Denkmuster aufzubrechen und hilft, neue Möglichkeiten zu erkennen, um versteckte Wünsche und Bedürfnisse von Kunden zu entdecken.

Ablauf eines Innovationsprozesses

Der generische Ablauf im Innovationsprozess startet mit der strategischen Abstimmung der Innovationsfelder, gefolgt von einer Phase der Ideenfindung. Die relevanten Ideen werden dann weiter ausgearbeitet, evaluiert und die besten Ideen schließlich nach einer weiteren Konzeptphase einem Entscheidergremium für die Umsetzung vorgelegt. Das Produkt oder der Service müssen aktuelle Herausforderungen bewältigen, Kosten und Aufwände reduzieren oder einem Kunden bisher nicht erkannte Vorteile verschaffen. Durch die Entwicklung eines Business-Modells mit klarer Value Proposition und einer Kostenschätzung hat die Jury die nötige Grundlage, um sich für ein konkretes Umsetzungsprojekt zu entscheiden. Diese Projekte folgen idealerweise agilen Grundsätzen, so dass ein Minimum Viable Product schnell für weitere Tests und Iterationen zur Verfügung steht.


Abbildung: Das Innovation Management reicht von der Ideengenerierung, der Konzeption und der Freigabe bis zur Erstellung eines Minimal Viable Products (MVP) in Form Cloud-nativer Applikationen für Bereiche wie IoT, Big Data und KI beispielsweise in einem Digital Lab.
(Quelle: CGI)

Culture Shift

Wie bei der Digitalen Transformation sind auch im Innovation Management die kulturellen Hürden zu überwinden. Laut der Kundenumfrage CGI Client Global Insights 2017 nennen 72 Prozent der Unternehmen interne Widerstände bei der Änderung der Unternehmenskultur als Hauptblocker bei der Transformation zu einem digitalen Unternehmen.


Abbildung: Das Innovation Management muss zu einem integralen Bestandteil des kulturellen Wandels in Unternehmen werden.
(Quelle: CGI)

Grundvoraussetzung für die motivierte Teilnahme der Mitarbeiter am Innovationsprozess sind offene und klar kommunizierte Prozesse und effektive Innovationsstrukturen. Das Vertrauen in einen transparenten Prozess und die Sicherheit, dass adäquate Unterstützung bei der weiteren Ausarbeitung der Idee zur Verfügung steht, reduziert die Hemmschwelle, sich aktiv einzubringen und die eigene, knapp bemessene Zeit zu investieren. Es muss klare Erfolgsaussichten geben, dass gute Ideen tatsächlich eine Chance auf Umsetzung haben.

In vielen Unternehmen ist das Innovationsbewusstsein vorhanden, oft wird Innovation aber nicht konsequent vorangetrieben, da Mitarbeiter häufig nicht wissen, wie sie ihre Ideen repräsentativ an die Geschäftsführung herantragen können und der Führungsebene fehlt oft die Zeit, sich ausführlich mit dem kreativen Potenzial der eigenen Mitarbeiter auseinanderzusetzen. Das belegen auch Ergebnisse aus der Studie CGI Client Global Insights 2017, bei der 1.300 Führungskräfte aus den Fachbereichen und der IT aus zehn Branchen und 17 Ländern befragt wurden. Mehr als 80 Prozent der Führungskräfte sehen es neben dem Wandel der Unternehmenskultur als größte Herausforderung, Innovationen und digitales Know-how der Mitarbeiter zu fördern und aufzubauen. Eine externe Beratung und Unterstützung mit ganzheitlichem Ansatz kann daher einen entscheidenden Beitrag leisten, um Innovation Management im Unternehmen zu initiieren, zu implementieren und Prozesse nachhaltig voranzutreiben.

Innovation Management beziehungsweise „Innovation as a Service“ wie es CGI anbietet, umfasst den gesamten Organisationsprozess – von der ersten Idee bis zur konkreten Umsetzung – durch den Einsatz von IT-Tools, Assessments, Workshops und anerkannten Methoden, wie beispielsweise Design Thinking. Dieses unterstützt Mitarbeiter dabei, traditionelle Denkmuster aufzubrechen und hilft, neue Möglichkeiten zu erkennen, um versteckte Wünsche und Bedürfnisse von Kunden zu entdecken.

Dieser Ansatz umfasst Innovation Management als ein zielgerichtetes, strukturiertes Vorgehen von Ideengenerierung, Bewertung, der konkreten Umsetzung – beispielsweise in einem Digital Lab – bis zur Implementierung im Unternehmensalltag. Eng damit verbunden ist die Etablierung einer agilen Vorgehensweise, die kontinuierlich nach messbaren Verbesserungen strebt und flexibel an die Bedürfnisse und Kompetenzen des jeweiligen Unternehmens angepasst werden kann. Das Stuttgarter Digital Lab von CGI etwa unterstützt Unternehmen dabei, den Prozess von einer innovativen Idee bis zu einem fertigen Produkt oder Service zu beschleunigen. Durch die Kombination von externem Expertenwissen und internem Know-how kreative Innovationen, die die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen vor dem Hintergrund der Digitalen Transformation maßgeblich stärken können.

Innovation und Digitale Transformation

Innovation Management ohne Digitale Transformation ist möglich, nicht aber die Digitale Transformation ohne Innovation Management. Um im Wettbewerb zu bestehen und schnell genug kundenzentrierte Leistungen anzubieten, setzen viele Unternehmen auf externe Dienstleister, die in den einzelnen Schritten des Innovation Management unterstützen.

Vor dem Hintergrund der digitalen Transformation müssen nicht nur Produkte und Tools agiler werden, auch die Unternehmen selbst stehen vor der Herausforderung, Kundenwünsche immer schneller umzusetzen, um nicht von der Konkurrenz überholt zu werden. Die interne Kreativität der Mitarbeiter ist dafür häufig der Schlüssel zum Ziel. Durch die Unterstützung externer Dienstleister können Unternehmen die Potenziale ihrer Mitarbeiter gezielt fördern und in Verbindung mit der Erfahrung und dem Know-how der Dienstleister werden Innovationen so deutlich ergebnisorientierter umgesetzt.


Abbildung: Knappe Budgets, zu wenige Fachkräfte mit den benötigten Qualifikationen und eine rasche Anpassung an schnell wechselnde Kundenbedürfnisse zählen zu wichtigsten Herausforderungen auf dem Weg zu einem digitalen Unternehmen.
(Quelle: CGI)

Gilt es, als Folge neuer Produkte und Services, auch Geschäftsmodelle anzupassen, ist damit oft auch ein tiefgreifender Wandel der Unternehmenskultur verbunden. Innovation Management ist also kein einmaliges Projekt, sondern umfasst eine kontinuierliche Veränderung des Mindsets und hat in Zeiten der Digitalen Transformation eine hohe strategische Bedeutung.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

Online-Events – das neue „Normal“

WISSENplus
Webinare boomen. Damit sie nicht zur langweiligen Werbeveranstaltung verkommen, sollten Veranstalter nutzwertigen Inhalt bieten. Ein wenig Marketing und professionelle Technik helfen außerdem dabei, Events über das Netz zu füllen und möglichst viele interessante Menschen zu erreichen....

Weiterlesen

Next Generation: Advanced Analytics – mehr als „nur“ BI

WISSENplus
Daten gelten schon seit längerem als das neue Gold. Doch Unmengen an Informationen lediglich zu erheben und zu speichern, genügt noch lange nicht. Um von ihrem Datenfundus gewinnbringend zu profitieren, müssen Unternehmen ihre Bestandsinformationen konsolidieren und auswerten, um aus den gewonnenen Erkenntnissen die richtigen Entscheidungen ableiten und systematisieren zu können. In diesem Kontext...

Weiterlesen

Kulturwandel als Basis für eine erfolgreiche Transformation

Demografischer Wandel, Globalisierung und Digitalisierung verändern unsere Arbeitswelt maßgeblich. Interdisziplinarität und die Bereitschaft, sich stetig weiterzuentwickeln, werden zu Schlüsselfaktoren, um in der volatilen Arbeitsumgebung beschäftigungsfähig zu bleiben. Der Begriff "Arbeit" muss in dem Zusammenhang völlig neu definiert werden. Die größte Herausforderung stellt dabe...

Weiterlesen

Effizientere Prozesse, transparente Workflows: Die Zukunft der Immobilienbranche ist digital

Viele Immobilienverwalter halten in ihren internen Workflows und der Kundenkommunikation immer noch an papiergebundenen Prozessen fest - mit allen Nachteilen, die sich daraus ergeben. Die zeigen sich etwa am Beispiel der Rechnungsverarbeitung. Die notwendige Belegprüfung, zum Beispiel durch den Vermögensverwalter eines institutionellen Immobilieninvestors, ist mit Papierbergen kaum kontaktlos realis...

Weiterlesen

Digitale Hochschullehre als Bildungsherausforderung

WISSENplus
Hochschullehrende übernehmen eine besondere Verantwortung für die Zukunft in einer digitalisierten Welt. Sie müssen den Studierenden digitale Erfahrungen ermöglichen, auch dann wenn es für sie selbst eine persönliche Herausforderung darstellt. Im Projekt MathEdu Digital an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd geht es daher um die Identifikation von Barrieren und deren Abbau, aber auc...

Weiterlesen

Was kann Microsoft Teams leisten? Ein Überblick!

Microsoft Teams, der Nachfolger von Skype for Business, gehört zu den beliebtesten und am weitesten verbreiten Werkzeug für berufliche Kommunikation und Zusammenarbeit. Es bietet Unternehmen zahlreiche Kollaborationsmöglichkeiten - und zwar unabhängig davon, ob sie das Tool on-premise oder webbasiert nutzen. Auch mobil können Sie damit auf Ihre Daten, Dokumente und Gesprächsverläufe zugreifen. Doch ...

Weiterlesen

ERP & DMS: Die Cloud macht den Unterschied

WISSENplus
Unternehmen setzen immer stärker auf die Flexibilität, die ihnen Cloud-basierte ERP-Software bietet. Durch Kombination einer ERP-Lösung mit einem Dokumentenmanagement-System (DMS) aus der Cloud können Anwenderunternehmen ein regelrechtes "Kraftpaket" für durchgängige, digitale Prozesse schnüren. Doch nicht alle DMS-Lösungen eignen sich für ein effektives Zusammenspiel. Bei der Auswa...

Weiterlesen

Remote, produktiv, effizient: Zusammenarbeit neu definiert

WISSENplus
In den vergangenen Monaten hat sich eine nie dagewesene Offenheit für neue Arbeitsweisen, Homeoffice und Remote Work etabliert. Was viele Arbeitnehmer freut, bedeutet für Unternehmen und IT-Verantwortliche jedoch eine echte Herausforderung: Mitarbeitern sicheren Zugang zu Dokumenten, Daten und Applikationen bieten sowie eine enge Zusammenarbeit und effiziente Prozesse auch remote ermöglichen. Moder...

Weiterlesen