2010/3 | Fachbeitrag | Networking

Das kleine 1x1 des Networkings

von Tjalf Nienaber

Von Tjalf Nienaber

 

Inhaltsübersicht:

 

Xing, LinkedIn, Twitter & Co. – jeder kennt sie, viele nutzen sie: Communities. Sie existieren sowohl online als auch offline und erfreuen sich immer größerer Mitgliederzahlen. Die Nutzer versprechen sich davon einen interessanten Wissensaustausch, nützliche Branchenkontakte und neue Aufträge. Doch wie findet man das passende Netzwerk? Wie stellt man sich dort optimal dar? Und welche Ziele kann man durch aktives Networking erreichen?

 

Gezielt vernetzt – mit Strategie

Um den maximalen Gewinn aus Netzwerken ziehen zu können, bedarf es einer Strategie. Die grundsätzliche Frage lautet: Was will ich genau erreichen? Häufig steht dabei eins der folgenden zwei Ziele im Vordergrund:

 

 

Neue Aufträge und Öffentlichkeitsarbeit

Jeder neue Kontakt erhöht die Bekanntheit und kann einen neuen Auftrag bedeuten. Netzwerke sind effektive und preiswerte Marketingmaßnahmen, die schnell greifen. Im Gegensatz zur Kaltakquise gibt es bei ihnen keinerlei Streuverlust. In Communities lässt sich zudem gezielt ein Image aufbauen und der Bekanntheitsgrad erhöhen. Mit Twitter-Tweets kann man Nähe zu potenziellen Kunden erreichen und bestehende Kontakte pflegen.

 

 

 

Gemeinsam stark: lernen, unterstützen, ergänzen

Daneben bieten Netzwerke die Möglichkeit des Wissenstransfers innerhalb der Branche. Wer regelmäßig on- und offline Treffen besucht, hat das Ohr an der Basis und weiß, welche Trends gerade aktuell sind und welche Keyplayer es gibt. Bei Diensleistern kommen viele Aufträge über Empfehlungsmarketing zu Stande.

 

 

Das richtige Netzwerk erfolgreich nutzen

Eine Networking-Strategie ist umso Erfolg versprechender, je genauer man Ziel und Zielgruppe differenziert. Erst wenn beide festgelegt sind, beginnt die Suche nach geeigneten Netzwerken. Die Devise heißt: Qualität vor Quantität. Nicht möglichst viele Netzwerke, sondern möglichst passende. Ist die richtige Community gefunden, gilt es, ein aussagekräftiges, klar formuliertes und wahrheitsmäßiges Profil anzulegen – die virtuelle Visitenkarte sozusagen. Hierbei sollte man stets genau abwägen, welche Informationen man über sich preisgeben möchte – das Internet hat ein gutes Gedächtnis!

 

Das Netzwerk-Universum

Es entstehen jeden Tag neue Netzwerke. Ob sie von Interesse sind, kann man oft erst nach Jahren sagen. Da die Zeit von Wissensarbeitern in der Regel knapp ist, sollten sie sich zunächst auf bereits etablierte Communities konzentrieren, die neue entstehenden aber regelmäßig monitoren. Grundsätzlich ist ein Mix aus verschiedenen Netzwerken am besten. Online-Networks sind sehr gut zum schnellen Kennenlernen, offline kann man den Kontakt persönlich intensivieren und dann online weiter pflegen. Man unterscheidet im Wesentlichen zwei Netzwerktypen:

 

  1. Social Networks sind eigentlich auf private Zwecke ausgerichtet, aber klar trennen lässt sich das längst nicht mehr. Büro und Sofa rücken immer näher zusammen. Facebook hat inzwischen weltweit mehr als 250 Millionen Mitglieder. Hinter vielen von ihnen stehen Personen, die zentrale Positionen in Unternehmen inne haben. Mit sozialen Netzwerken kann man seinen Bekanntheitsgrad und den Bekanntheitsgrad seines Unternehmens schnell erhöhen und ein Wunsch-Image aufbauen.
  2. Zu den Business und Branchen Netzwerke zählen zum Beispiel networx, XING oder LinkedIn, bei denen die Geschäftskontakte im Vordergrund stehen. Diese lassen sich nicht nur online, sondern auch offline pflegen. So treffen sich zum Beispiel im Rahmen von HRnetworx bereits seit 2002 in vielen Städten Personalentscheider zum Face-to-Face-Austausch. Neben dem eigentlichen Networking kann man hier auch ganz gezielt Eigen-PR betreiben: Wer vor den geladenen Gästen einen Impulsvortrag hält, der hat die Chance, sich als Referent zu empfehlen. Dies ist eine günstige Marketingmaßnahme, gerade für diejenigen, die noch an ihrem Bekanntheitsgrad feilen. Auch mit Kunden kann man solche Veranstaltungen besuchen – so kommt man leicht ins Gespräch. Hauptsache, das gemeinsame Thema passt: Sie spielen Golf? Treten Sie einer Golf-Community bei. Sie segeln? Treten Sie einer Segel-Community bei …

 

Netzwerke für Dienstleister

Es gibt mittlerweile unzählige Netzwerke speziell für Dienstleister: kostenlos, mit Aufnahmegebühr, pauschal für alle Dienstleister, auf verschiedene Themen bzw. Branchen spezialisiert. Neben dem Wissenstransfer kann man bei renommierten Communities von dem Gütesiegel profitieren, das die Mitgliedschaft darstellt. Zudem lassen sich Synergieeffekte nutzen, indem man sich mit anderen Dienstleister für Veranstaltungen zusammen tut und dem Kunden so eine Komplettlösung bieten. Auch die Möglichkeiten, ein eigenes Netzwerk zu gründen oder eine eigene Gruppe in einem bestehenden Netzwerk aufzubauen, ist zu prüfen. Wer eine eigene Community führt, hat die Steuerungselemente selbst in der Hand – und ist Zielgruppenbesitzer!

 

 

 

 

Zehn goldene Regeln des Netzwerkens

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  • Konzentration! Weniger ist mehr, Qualität vor Quantität.
  • Nehmen Sie sich Zeit für nachhaltige Vernetzung.
  • Pflegen Sie Ihre Kontakte und bauen Sie Vertrauen auf.
  • Geben und Nehmen: Stellen Sie win-win-Konstellationen her.
  • Der Mix macht es: Kombinieren Sie on- und offline Netzwerke.
  • Überlegen Sie genau, was Sie von sich preisgeben wollen.
  • Seien Sie ehrlich.
  • Nur Kompetenz überzeugt – das gilt vor allem im Netzwerk.
  • Teilen Sie sich Ihre Zeit für das Networking gut ein.
  • Stellen Sie Synergien zu komplementären Geschäftspartnern her.

 

 

 

 

 

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