2018/5 | Editorial | Big Data

Nutzen Sie Big Data richtig?

von Oliver Lehnert

Big Data hat das Zeug dazu, Unternehmensprozesse sowie -entscheidungen radikal zu verändern. An die Stelle des vagen Bauchgefühls treten valide Fakten. Und zwar nicht als Folge wochenlanger Recherchearbeiten mit ressourcenintensivem Analyseaufwand – sondern auf Knopfdruck. Auf diese Weise kann sich das Produktmanagement stets an den neuesten Trends orientieren, das Personalmanagement findet den am besten geeigneten Kandidaten für eine offene Stelle und das Marketing kennt die Bedürfnisse der Zielgruppe besser als die angesprochenen Personen selbst. Big Data fördert also den wirtschaftlichen Erfolg. Doch nicht nur das: Big Data mildert auch die Auswirkungen des demografischen Wandels. Indem es zum Beispiel zeitintensive Marktforschung und komplexe Auswertungen obsolet macht, setzt es Ressourcen frei, die Unternehmen wertschöpfend nutzen können.

Big Data ist aber noch viel mehr. Es ist die Grundlage für maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz. Die gesamte Digitalisierung und intelligente Vernetzung funktionieren nur, wenn die smarten Systeme auf die erforderliche Datenbasis zurückgreifen können. Genau in diesem Punkt liegt aber häufig das Problem.

In vielen Unternehmen herrscht Datenwildwuchs. Aus dem Bewusstsein heraus, dass Daten wichtig sind, sogar als Gold des 21. Jahrhunderts gehandelt werden, horten sie Daten. Oft mit Hilfe immenser personeller und finanzieller Mittel. Statt Mehrwert entsteht auf diese Weise allerdings lediglich Mehraufwand. Zumal Daten oft nur Momentaufnahmen sind und schnell veralten. Die tatsächliche Datenarbeit scheitert häufig an den erforderlichen Voraussetzungen. Lokale Netzwerke und fehlende Schnittstellen führen zu Datensilos. Digitale und analoge Archive existieren gleichberechtigt nebeneinander. Bestrebungen, Papierdokumente systematisch zu scannen und die Ablagen zu vereinheitlichen, existieren mitunter sogar. Aber die Unübersichtlichkeit der zu bearbeitenden Daten führt zu Unsicherheiten bezüglich des zu erwartenden Aufwands und macht mögliche Kosten nicht kalkulierbar. Also lieber die Finger davon lassen?

Bitte nicht! Wer in der digitalen Welt ankommen und langfristig Fuß fassen möchte, der muss seine Kommunikation digitalisieren, seine Daten endlich mehrwertbringend nutzen und damit den Weg ebnen für den Einsatz von maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz. Die Realisierung des „Unternehmens 4.0“ gelingt aber nur, wenn im Betrieb wissensförderliche Rahmenbedingungen herrschen, für den Change aktiv geworben wird und alle Mitarbeiter die Mehrwerte neuer Technologien nicht nur kennen, sondern sie auch aktiv umsetzen. Wie das gelingt, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von „wissensmanagement – Das Magazin für Digitalisierung, Vernetzung & Collaboration“.

Auch bei den 14. Stuttgarter Wissensmanagement- Tagen am 23. & 24. Oktober 2018 gehören diese Themen zu den Top-Acts auf der Agenda. Einige der Autoren in dieser Ausgabe treffen Sie dort sogar persönlich – zum Erfahrungsaustausch und zum Networken. Dazu zählt insbesondere der diesjährige Platinsponsor, ELO Digital Office GmbH: Der Digitalisierungsexperte Martin Klein zeigt in seinem Artikel ab Seite 32 anhand eines praktischen Beispiels, warum vernetztes Wissen für Unternehmen mittlerweile zum wichtigen Must-have geworden ist. Zudem stellen zwei der diesjährigen Goldsponsoren die immer ausgefeilteren Möglichkeiten von Enterprise Search vor: Ab Seite 26 erklärt Dr. Uwe Crenze von der interface projects GmbH, welche bahnbrechende Bedeutung kognitive Verfahren für die Suche haben. Franz Kögl von der IntraFind Software AG macht anschließend eine Bestandsaufnahme, denn noch immer ist in den Unternehmen nur ein Bruchteil dessen bekannt, was Search tatsächlich leisten kann.

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