2016/2 | Editorial | Collaboration

Zusammenarbeit kennt viele Wege

von Oliver Lehnert

Social Collaboration – also die vernetzte Zusammenarbeit – ist derzeit in aller Munde und steht in vielen Unternehmen ganz oben auf der Agenda. Und das nicht ohne Grund, denn noch immer erfolgt die organisationale Kommunikation hauptsächlich per E-Mail und damit asynchron. Der „Chaos Theorie Report“ entlarvte im vergangenen Jahr schlechte Kommunikation sogar als Hauptproblem bei der Zusammenarbeit verteilter Teams. Dabei gäbe es viel effizientere Methoden, in Kontakt zu bleiben, sich abzustimmen und Dokumente auszutauschen. Social-Collaboration-Plattformen bieten die Chance, Kommunikationskonzepte im Sinne einer Unified Communication zu realisieren und gleichzeitig Medien zentral zu verwalten sowie Wissen zu dokumentieren. Selbstverständlich immer unter der Prämisse, dass entsprechende Zugriffberechtigungen defi- niert und alle IT-Sicherheitsstandards eingehalten werden.

Der Markt hält eine breite Palette rund um das Thema Social Collaboration bereit. Ob ein fertiges Produkt „von der Stange“ oder ein gezielt für die Organisation aufgesetztes System – den Wünschen sind hier keine Grenzen gesetzt. Häufig liegt die Lösung jedoch genau in der Mitte. Die Software-Lösung soll an den Bedürfnissen des Unternehmens ausgerichtet sein und darf dennoch den Budget-Rahmen nicht sprengen. Immer mehr Unternehmen setzen daher bei der Realisierung ihrer Collaboration-Vorhaben auf SharePoint. So auch das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg. Damit haben interne Mitarbeiter, aber auch externe Lehrkräfte Zugriff auf digitale Medien. Und zwar nicht nur vor Ort, sondern auch mobil. Wie das in der Praxis aussieht, erfahren Sie in unserem aktuellen Titelthema ab Seite 20. Dort lesen Sie auch, wie die SMS group, ein führender Maschinen- und Anlagenbauer für Hütten- und Stahlwerktechnik, Microsoft SharePoint implementiert hat. Das Unternehmen arbeitet weltweit mit 14.000 Mitarbeitern. Ineffiziente Prozesse machten jedoch vor allem die Projektarbeit zunehmend schwierig. Wohin das führen kann, zeigt der bereits erwähnte „Chaos Theorie Report“. Er ergab, dass Projektmanager infolge ineffizienter Arbeitsweisen wertvolle Zeit verschwenden: jede Woche zwei Stunden und 45 Minuten. Das sind 20 Arbeitstage pro Jahr. Um einer solchen Entwicklung rechtzeitig entgegenzuwirken, entschied sich die SMS group für eine virtuelle Arbeitsumgebung auf SharePoint-Basis.

Doch Social Collaboration ist keine rein technische Frage. Vielmehr ist es ein Prozess, der in der Unternehmenskultur verankert und von den Mitarbeitern gelebt werden muss. Damit das gelingt, plädieren Karsten Wendland und Nicholas Wrulich im Titelthema für einen „Chief Digital Workplace Officer“. Er fungiert als Kümmerer und sorgt dafür, dass die von Klaus Steven (S. 26 f.) geforderten Kommunikationsregeln eingehalten werden. Denn wenn hybride Kommunikation online, offline und virtuell gelingen soll, darf man sie nicht dem Zufall überlassen.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

Kooperative Intelligenz: Zusammen mehr erreichen

WISSENplus
Wollte der Neandertaler ein Mammut jagen, war es für ihn von Vorteil, sich mit anderen gleichgesinnten Neandertalern zusammenzutun. Die Gruppe musste sich gegenseitig vertrauen, war doch das große gejagte Tier jederzeit in der Lage, den einen oder anderen zu zertrampeln. Nach wie vor investieren wir viel Energie und Zeit in den Vertrauensaufbau. Leben wir heute zwar seltener in großen Clans und Tribes, v...

Weiterlesen