2004/1 | Editorial | Wissensmanagement

E-Learning im Wissensmanagement

von Oliver Lehnert

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedeutung lebenslangen Lernens wächst der Bedarf an flexiblen, modularen und skalierbaren Bildungsangeboten insbesondere in der Aus- und Weiterbildung im Unternehmen. Einerseits wird die Zeitspanne, in der einmal erworbenes Wissen eingesetzt werden kann, immer kürzer. Derzeit liegen die Halbwertszeiten des Wissens im Berufsleben etwas bei folgenden Werten: - Schulwissen: ca. 20 Jahre - Hochschulwissen: ca. 10 Jahre - Berufliches Fachwissen: ca. 5 Jahre - Technologie-Wissen: ca. 3 Jahre - IT-Fachwissen: ca. 1 Jahr Auf der anderen Seite nimmt die Menge der angebotenen Informationen ständig zu. Derzeit kann man sagen, dass sich etwa alle zehn Jahre die Zahl der wissenschaftlichen Fachpublikationen verdoppelt. Eine Gesamtbetrachtung ergibt, dass sich die gesamte wissenschaftliche und technische Informationsmasse seit den neunziger Jahren ca. alle 5-6 Jahre verdoppelte. Mittlerweile ist dieser Zyklus extrem angestiegen. Sieht man die globalen Zusammenhänge und die Entwicklung der Märkte, so wird deutlich, dass dieser Trend einen immer größeren Teil der Unternehmen und Mitarbeiter erfasst. Kann nur E-Learning zur Deckung dieses zunehmenden und individualisierten Wissensbedarf einen wesentlichen Beitrag leisten? Eine qualitative Verbesserung konkreter Wissenssituationen ist durch den Einsatz von E-Learning ohne Frage möglich, jedoch keineswegs ein Selbstläufer oder Automatismus. In vielen Bereichen, in denen die neuen interaktiven E-Learning-Konzepte prinzipiell Vorteile bringen könnten, wird aufgrund technischer, personeller und administrativer Rahmenbedingungen mittelfristig ein Nebeneinander computergestützter und traditioneller Formen der Wissensvermittlung zu erwarten sein (Blended Learning). Der Einsatz von E-Learning bzw. computerunterstützter Lernsysteme ist nur dann erfolgreich, wenn eine Vielzahl von Faktoren aufeinander abgestimmt sind. Durch E-Learning kann ein hoher Grad an Anschaulichkeit erreicht werden, da vielfältige Visualisierungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, die mit herkömmlicher Technologie nur schwer umzusetzen bzw. allgemein verfügbar zu machen sind. Durch Integration von webbasierter Kommunikationstechnologie ist eine räumliche und zeitliche Trennung von Lehrenden und Lernenden möglich, die über effiziente Kommunikationsmechanismen dennoch im Austausch miteinander stehen können. Wie die methodischen und didaktischen Bedingungen für Lehrende und Lernende zu verbessern und den aktuellen Bedürfnissen anzupassen sind, können Sie, liebe Leserinnen und Leser, zeitgleich auf zwei internationalen Kongressmessen erfahren. Die Didacta öffnet vom 09.-13. Februar in Köln, die Learntec vom 10.-13. Februar in Karlsruhe ihre Tore. In beiden Fällen erwartet Sie ein hohes Niveau ausstellender Firmen und Verbände, ein überaus anspruchsvolles Kongressprogramm mit Seminaren, Arbeitskreisen und Vorträgen. In der Hoffnung, dass sich die beiden Messeveranstalter hinsichtlich ihrer Terminplanung künftig besser abstimmen, wünsche ich Ihnen eine erfolgreiche Aus- und Weiterbildung Ihres Wissens. Ihr Oliver Lehnert

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