2006/6 | Editorial | Wissensmanagement

Der Preis von Wissen

von Oliver Lehnert

Heute gilt es, das im Unternehmen verfügbare Wissen wirksam zu nutzen, neues Wissen gezielt zur Verfügung zu stellen und diese beiden Bereiche intelligent miteinander zu vernetzen, womit die Grundlage für Wettbewerbsvorteile geschaffen werden kann. Dabei hat sich das Verständnis von Wissensmanagement gewandelt, ohne an Bedeutung verloren zu haben; dem anfänglichen, allgemeinen und etwas diffusen Ansatz, Wissensmanagement mal eben so einzuführen und es schon wichtig sei, stehen jetzt bei Einführung bzw. Durchführung eines Wissensmanagementprojektes ganz konkrete Fragen der Kosten und des Nutzens gegenüber. "Wie kann durch Wissen Mehrwert geschaffen werden?" ist das zentrale Thema, dem sich natürlich die Frage der Messung und Messbarkeit sowie der Bewertung des Intellektuellen Kapitals anschließt. Während die Kosten relativ leicht quantifizierbar sind, läßt sich der Nutzen nicht einfach in Zahlen messen.

Unter dem Begriff "Intellektuelles Kapital" versteht man das gesamte Wissen nicht nur eines einzelnen Individuums, sondern einer ganzen Organisation bzw. eines Unternehmens. Intellektuelles Kapital ist ein entscheidender Einflussfaktor im Wertschöpfungsprozess und lässt sich in drei Unterbegriffe aufteilen, nämlich Humankapital, Beziehungskapital und Strukturkapital.

Es umfasst sämtliche immateriellen Unternehmensressourcen, die zur Steigerung von Wettbewerbsfähigkeit und Unternehmenswert beitragen. Dazu zählt eben nicht nur - wie schon oben erwähnt - das Wissen der einzelnen Wissensarbeiter, sondern das Wissen der Organisation selbst, welches zum Beispiel in Patenten, Unternehmensprozessen und Routinen enthalten ist. Man darf aber auch die Organisationskultur sowie die Beziehung zu Kunden, Lieferanten und Konkurrenten nicht außer acht lassen.

Viele Unternehmen erkennen heute schon, dass die Struktur der Wissensumwelt, in der Unternehmen heute agieren, ungleich komplexer ist als in der Vergangenheit. Die Gründe dafür liegen unter anderem in der explosionsartigen Wissensvermehrung, der weitgehenden Fragmentierung sowie der weltweiten Globalisierung. Die Folge davon sind wissensintensive Produkte und Dienste in veränderten Märkten. Damit sind auch Gefahren verbunden: die schnelle Veralterung des eigenen Know-hows und das Auftauchen neuer Konkurrenten. Doch ähnlich wie ein Individuum lernfähig ist, kann dies auch auf Ebene der Organisation festgestellt werden, wobei dieses organisationale Lernen zyklisch durch die beteiligten Teams und Personen geschieht. Das intellektuelle Kapital befindet sich also in einem ständigen Veränderungsprozess.

Aktuell beschäftigen sich die 2. Stuttgarter Wissensmanagement-Tage am 12. und 13. Oktober mit den Bewertungsprozessen. Aber auch darüber hinaus erwartet Sie ein spannendes Programm. Ein besonderes Schmankerl erhalten Abonnenten des Magazins: Sie sparen 150,00 € auf den Teilnahmepreis! - Anmelden können Sie sich unter wissensmanagement-tage.de.

Ich freue mich auf Ihren Besuch!

Ihr

Oliver Lehnert

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