2013/10 | Fachbeitrag | Automatisierung

IT-Automatisierung reduziert menschliche Fehlerquellen

von Jonathan Crane

Inhaltsübersicht:



Fehler sind unvermeidlich, wenn Menschen wichtige IT-Prozesse und Systeme steuern und verwalten. Deshalb sind menschliche Fehler in nahezu jedem IT-Bereich an der Tagesordnung. Und wenn in der IT Probleme auftreten, hat dies in der Regel negative Auswirkungen auf das gesamte Unternehmen. Deshalb ist es unerlässlich, in der IT Innovationen voranzutreiben, die zu einer Fehlerreduzierung und Verbesserung der Performance beitragen und damit die operativen Risiken reduzieren.

Irren ist menschlich

Aktuell wird der Problematik „Mensch als Fehlerquelle“ mehr reaktiv und weniger proaktiv begegnet. Anstatt aber auf negative Ereignisse, die auf menschliche Fehler zurückzuführen sind, nur zu reagieren, sollten IT-Abteilungen vielmehr eine Minimierung dieser Fehlerquellen anstreben, wenn nicht sogar deren komplette Eliminierung. Möglich wird dies durch Automatisierungslösungen, die sich heute in zwei Ausprägungen finden. Einerseits gibt es traditionelle Lösungen, die auf einem logischen System mit Baumstruktur basieren, und andererseits Expertensystem-basierte Tools, die auf selbstlernenden Technologien aufsetzen. Die traditionelle Automatisierung bietet vorprogrammierte Formeln für wiederkehrende Funktionsabläufe. Sie ist optimal für den Einsatz bei Prozessen geeignet, die gleichbleibend sind und oft wiederholt werden. Für die Automatisierung von Aufgaben, die sich häufig ändern oder die eher einen reaktiven Charakter haben, sind sie allerdings nicht die beste Lösung – und das betrifft besonders auch den IT-Betrieb und die konkreten Anforderungen im IT-Service-Management.

Automatisierungstools übernehmen komplexe Entscheidungsprozesse

Hier sind Automatisierungslösungen gefragt, die von Expertensystemen unterstützt werden. Sie können gerade im IT-Betrieb einen wichtigen Beitrag zur Beseitigung menschlicher Fehlerquellen leisten, da mit ihnen nicht nur einfache Aufgaben in den Service-Level-Bereichen 0, 1 und 2 beim Incident, Change, Release oder Problem Management automatisiert werden können, sondern auch komplexe Aktivitäten im Service Level 3, zum Beispiel beim Kapazitätsmanagement oder Service Continuity Management.


Mit Expertensystem-basierten Automatisierungslösungen kann ein Großteil der im IT-Betrieb anfallenden Aufgaben durchgeführt werden. Vor allem in den Service-Level-Bereichen 0, 1 und 2 besteht ein hohes Automatisierungspotenzial. (Quelle: IPsoft)

Mit Expertensystemen lassen sich 70 Prozent der Level-1-IT-Aufgaben und 30 bis 40 Prozent der Level-2-Tätigkeiten abdecken – und zwar ohne jeglichen menschlichen Eingriff. Im Unterschied zu traditionellen Automatisierungslösungen können selbstlernende Expertensystem-basierte Automatisierungstools auch komplexe Entscheidungsprozesse verstehen und replizieren – in Analogie zu menschlichen kognitiven Prozessen. Der entscheidende Vorteil, den Automatisierungslösungen dabei im Vergleich zu Menschen bieten, lautet: Sie arbeiten konsequent im Einklang mit den einmal erlernten Prozessregeln.

Kontinuierlicher Wissensausbau

Die Funktionsweise einer Expertensystem-basierten Automatisierungsvariante ist dabei relativ einfach: Sobald die Software-Lösung im Backend der IT-Infrastruktur implementiert ist, wird die Performance überwacht. Wird ein Systemausfall, Engpass oder ein anderes Performance-Problem erkannt, wird ein Ingenieur darauf hingewiesen und dessen Vorgehensweise bei der Fehlerbehebung aufgezeichnet. Wenn dann dieses Problem erneut auftritt, kann die Automatisierungssoftware selbst mit der korrekten Lösung die Störung beseitigen, ohne dass erneut ein menschlicher Eingriff erforderlich wird. Auf diese Weise erweitert das Automatisierungssystem kontinuierlich seine Wissensbasis. Ausgehend von der Beobachtung und Replikation von Prozessen erkennt es auch Zusammenhänge bei Fehlermeldungen und leitet Lösungsvorschläge aus ähnlichen Konstellationen ab – analog zur Vorgehensweise eines Mitarbeiters in der IT. Das führt dazu, dass Probleme schneller behoben und IT-Mitarbeiter entlastet werden, denn sie werden erst dann informiert oder alarmiert, wenn alle Optionen zur automatischen Problembehebung erfolglos ausgeschöpft sind.

Immense Einsparpotenziale

Generell bedeutet die Einführung einer Automatisierungslösung, dass die IT-Mitarbeiter ihre Zeit nicht mehr mit einfachen Routineaufgaben vergeuden müssen, die immerhin einen Großteil aller Tätigkeiten ausmachen und zudem besonders fehleranfällig sind. So werden aktuell rund 80 Prozent der IT-Aktivitäten und auch der IT-Kosten nur dafür verwendet, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Nur 20 Prozent bleiben folglich übrig für strategische Aufgaben oder die Entwicklung neuer Services oder Applikationen. Indem man dieses Verhältnis durch eine Automatisierung des IT-Betriebs umkehrt, kann jedes Unternehmen seine Wettbewerbsfähigkeit signifikant erhöhen.

Innerhalb des nächsten Jahrzehnts, so lauten die allgemeinen Prognosen, werden IT-Umgebungen weitgehend von Expertensystem-basierenden Automatisierungslösungen verwaltet werden. Ohne diese Veränderung im IT-Management werden menschliche Fehler die IT-Infrastruktur-Performance weiterhin negativ beeinflussen. Bei Unternehmen, die bereits den Weg der Automatisierung im IT-Betrieb eingeschlagen haben, sind die Mitarbeiter in bis zu 80 Prozent aller Prozesse überhaupt nicht mehr involviert.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

Effiziente Wissensarbeit im Qualitätsmanagement mit Mindjet

Wissen erfassen, vernetzen, bewerten und verteilen gehört mitunter zu den wichtigen Aufgaben im täglichen Arbeitsalltag. Ein etabliertes Qualitätsmanagement-System im Unternehmen kann dafür die notwendigen Vorgaben liefern und unterstützt interne sowie externe Abläufe, da Geschäftsprozesse darin firmenspezifisch beschrieben sind. Zusätzlich zwingt uns ein QM-System zu einer laufenden Evaluierung und...

Weiterlesen

Heitere Aussichten für IT aus der Cloud

WISSENplus
Immer mehr deutsche Unternehmen setzen auf Cloud Computing. Dies bestätigt der „Cloud-Monitor 2013", den das Analyse- und Beratungsunternehmen Pierre Audoin Consultants (PAC) im Auftrag des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens KPMG in Zusammenarbeit mit dem Branchenverband BITKOM erstellt hat. Diese Entwicklung hat Einfluss auf die gesamte Unternehmens-IT – und somit auch auf das Enterprise ...

Weiterlesen

Der digitale Posteingang bei den Kommunalen Wasserwerken Leipzig

Trotz E-Mail, Online-Service-Formularen und Social Media, die klassische Briefzustellung bleibt in vielen Branchen das wichtigste Kommunikationsmittel. Überall dort, wo ein schriftlicher Nachweis nötig ist und Rechtsverbindlichkeit sowie Revisionssicherheit kritische Aspekte sind, ist ein Stück Papier, über ein Postunternehmen zugestellt, die sicherste und einfachste Methode. Insbesondere Unternehmen mi...

Weiterlesen

ECM: Geschäftsprozesse automatisieren, Produktivität steigern

Wenn Geschäftsprozesse in mittleren und großen Unternehmen automatisiert werden, steht zumeist ein ECM-System dahinter. Denn 80 Prozent der in Unternehmen erfassten Daten sind unstrukturiert – und sie lösen eine Reihe von Folgeaktivitäten aus, die mit ECM-Software weitgehend automatisiert abgewickelt werden können. Die Ergebnisse sind greifbar und der Nutzen zum Teil erheblich. ...

Weiterlesen

Leistungsstark und umweltschonend - ein Widerspruch?

WISSENplus
Die ständig steigende Informationsflut muss digital erfasst, verarbeitet, gespeichert und zugänglich gemacht werden. Damit dieser Prozess reibungslos funktioniert, bedarf es einer leistungsfähigen IT-Infrastruktur, die allerdings auch ein Höchstmaß an Effizienz aufweisen sollte. Schließlich sind in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Budgets und Ressourcen knapp. ...

Weiterlesen

Die Dubai Health Authority automatisiert ihre Geschäftsprozesse

Unternehmen nutzen für die schnelle Entwicklung von Applikationen zunehmend Low-Code-Plattformen. Aber auch für die Automatisierung und Optimierung von Geschäftsprozessen sind sie eine ideale Basis, wie ein umfassendes Digitalisierungsprojekt aus dem Behördenbereich zeigt: Die Dubai Health Authority hat im Zuge einer Smart-City-Initiative den Verwaltungsaufwand rund die zirka zwei Millionen Visaanträge...

Weiterlesen

Kommunikationsgestützte Geschäftsprozesse auf dem Vormarsch

WISSENplus
Auch wenn an den Rohstoffbörsen vor allem Gold und Erdöl heiß gehandelt werden, so wird die Ressource „Information“ für Unternehmen zu einem immer wichtigeren Erfolgsfaktor. Das intelligente Handling von Wissen und Daten spielt für die Effizienz von Produktionsund Managementprozessen zunehmend eine entscheidende Rolle. Damit geht die rapide Entwicklung von Kommunikationstechnologie einher. Somit st...

Weiterlesen

Big Data – das „Öl des 21. Jahrhunderts“

Wenn Big Data das „Öl des 21. Jahrhunderts“ ist, wie Analysten gerne titulieren, so entspricht die Datenaufbereitung dem Raffinerieprozess und das Business Process Management (BPM) dem Versorgungssystem, adäquat einer Tankstelleninfrastruktur. BPM liefert den raffinierten Treibstoff für die Geschäftsprozesse. Aber die Big-Data-Industrie steckt derzeit noch in den Kinderschuhen, ähnlich wie die Öli...

Weiterlesen