2023/11 | Fachbeitrag | Tools

Die wichtigsten KPIs für ein ERP-System

Die Einführung einer neuen ERP-Software stellt eine große Herausforderung dar und erfordert eine sorgfältige Planung. Ist die Entscheidung erst einmal gefallen, sind die Erwartungen an die Funktionalität des Systems meist sehr hoch. Es wird erwartet, dass sich die täglichen Arbeitsabläufe und Leistungskennzahlen deutlich verbessern. Die Bewertung der Leistungsfähigkeit und des Nutzens des eingeführten ERP-Systems ist jedoch eine komplexe Angelegenheit. Welche Key Performance Indicators (KPIs) benötigen Sie, um den Erfolg und die Effizienz Ihrer ERP-Software bewerten zu können?

Bildquelle: (C) Mohamed Hassan / Pixabay

KPIs, die den Erfolg eines ERP-Systems messen können

Bei der Planung und Einführung eines ERP-Systems liegt der Schwerpunkt darin, den Übergang für alle Beteiligten so reibungslos wie möglich zu gestalten. Denn die Implementierung eines solchen Systems ist oft mit einem erheblichen Einsatz von Ressourcen, Zeit und viel Geduld verbunden.

Nachdem das ERP-System in Betrieb genommen wurde, steht die Evaluierung an: Hat sich der ganze Aufwand gelohnt? Wie lässt sich der Erfolg konkret messen? Mit Hilfe der folgenden Key Performance Indicators (KPIs) können Sie beurteilen, ob und wie erfolgreich Ihr ERP-System tatsächlich ist.

  • Die Kundenzufriedenheit: Kundenzufriedenheit ist ein zentraler Indikator für den Erfolg eines Unternehmens. Ohne zufriedene Kunden steht die Zukunft des Unternehmens auf dem Spiel. Ein leistungsfähiges ERP-System kann entscheidend dazu beitragen, die Kundenbeziehungen zu stärken und den Kundenservice zu verbessern. Daher sind KPIs, die sich direkt auf die Kundenbeziehung beziehen, besonders wertvoll, um die Effektivität Ihres ERP-Systems zu messen. Entscheidende KPIs sind unter anderem die Kundenbindung und die Verkürzung von Reaktions- und Bearbeitungszeiten bei Kundenanfragen.

  • Die Echtzeitdaten: Ein modernes ERP-System stellt Echtzeitdaten zur Verfügung, die einen detaillierten Einblick in die internen Abläufe ermöglichen. Es empfiehlt sich, diese Echtzeitinformationen vor allem an kritischen Prozessschritten zu nutzen. So können beispielsweise Dashboards genutzt werden, um auf Basis dieser Daten mögliche Fehlerquellen oder Unterbrechungen in der Produktionskette frühzeitig zu erkennen, erklärt Hilmar Brodner vom Open-Source-ERP-Anbieter SYNERPY.

  • Die internen Kosten: Die Implementierung eines ERP-Systems zielt in der Regel darauf ab, den internen Aufwand und die Belastung der IT-Abteilung zu reduzieren. Durch die Wahl eines geeigneten Mixes aus Hardware, Cloud-Diensten und Software kann dieses Ziel erreicht werden, ohne Abstriche bei der Leistungsfähigkeit machen zu müssen.

  • Umsatz & Gewinn: Für das Wachstum eines Unternehmens ist die Generierung von Umsatz entscheidend. Kann nach der Einführung eines ERP-Systems eine signifikante Umsatzsteigerung beobachtet werden, die nicht durch andere Einflüsse erklärt werden kann, spricht dies dafür, dass sich die Investition in das System gelohnt hat. Um dies zu beurteilen, sollten bestimmte Kennzahlen genauer analysiert werden. Beispielsweise kann eine Erhöhung des Deckungsbeitrags durch verkürzte Durchlaufzeiten oder eine Kostenreduktion durch eine effizientere Lagerhaltung, die durch das ERP-System ermöglicht wird, auf eine effektive Leistung des Systems hinweisen und damit den Nutzen der Investition untermauern.

  • Die Arbeitsbelastung: Die Zufriedenheit der Mitarbeiter steht gleichberechtigt neben der Kundenzufriedenheit als wichtiger Erfolgsindikator. Eine ständige Überlastung wirkt sich in der Regel negativ auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter aus. Ein ERP-System kann dazu beitragen, die Arbeitsbelastung deutlich zu reduzieren. Es kann beispielsweise wertvolle Informationen zur Bewertung der Produktionskapazitäten liefern. Aus diesen Informationen können Schlüsse gezogen werden, welche Prozesse gestrafft und verbessert werden können. Die Automatisierung von Arbeitsabläufen durch das ERP-System kann zu einer Entlastung der Mitarbeiter und damit zu einer höheren Arbeitszufriedenheit führen.

  • Die Termintreue: Ein weiterer wichtiger Leistungsindikator nach der Einführung eines ERP-Systems ist die Termintreue. Mit Hilfe des Systems kann überwacht werden, ob es zu einer effizienteren Zielerreichung beiträgt und inwieweit sich die Pünktlichkeit seit der Einführung des Systems positiv auf die Kundenzufriedenheit ausgewirkt hat.

  • Die Lagerumschlagshäufigkeit: Die Lagerumschlagshäufigkeit ist ein aussagekräftiger Indikator für die Anzahl der Verkäufe in einem bestimmten Zeitraum. Der Lagerumschlag und die Optimierung des Lagers sind wesentliche Erfolgsfaktoren. Ein leistungsfähiges ERP-System kann einen klaren Überblick über die Prozesse und Kennzahlen geben. So lässt sich erkennen, ob und welche Verbesserungen stattgefunden haben oder wie zukünftige Optimierungen vorgenommen werden können.

Fazit

Die Wirtschaftlichkeit einer ERP-Software lässt sich anhand spezifischer Kennzahlen recht genau bestimmen. Steigende Kundenzufriedenheit, steigende Umsätze und ein sinkender Arbeitsaufwand zeigen, dass sich die Einführung der ERP-Software gelohnt hat.



Der Autor:

Hilmar Brodner ist Geschäftsführer der SYNERPY GmbH. Die SYNERPY GmbH ist ein mittelständiges Software-Haus und der Hersteller als auch Anbieter des Open Source Warenwirtschaftssystems AvERP.

Web: www.synerpy.de/cm/

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

Chatten mit dem Unternehmenswissen

WISSENplus
In den vergangenen Jahren wurde bereits viel über den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) für die Verbesserung einer organisationsinternen Suche berichtet. Die Anwendungsfälle solcher Lösungen reichen von der Website-Suche über die Unterstützung des Kundenservice bis hin zum Wissensmanagement. Diese Anwendungen basieren meist auf der Auswertung mehrerer Informationsquellen, müssen Zugrif...

Weiterlesen

5 strategische Schritte für den sicheren KI-Einsatz

Der Hype um ChatGPT veranlasst viele Unternehmen, KI-Anwendungen zu implementieren, um möglichst schnell das umfassende Potenzial von KI zu nutzen. Sie zielen zum Beispiel auf eine Effizienzsteigerung, eine Entlastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder eine Verbesserung des Kundenservices ab. Weitere Anwendungsszenarien betreffen neuartige Datenanalysen oder ein optimiertes Risikomanagement. Projek...

Weiterlesen

Skill-Gap-Studie: Wo haben Unternehmen die größten Wissenslücken?

Der "2023 Global State of Upskilling and Reskilling Report" von 360Learning beleuchtet den aktuellen Stand des Um- und Weiterbildungsangebots für Angestellte in Unternehmen aus Deutschland und Österreich, Frankreich, dem Vereinigten Königreich und den USA. Die Studie legt nahe, dass Beschäftigte ihr Verbleiben in einem Unternehmen u.a. davon abhängig machen, ob klare Karrierewege für s...

Weiterlesen

Hybrid und KI-gestützt: Wie wir künftig arbeiten - und wie künstliche Intelligenz uns dabei unterstützt

Viele Wissensmanager arbeiten hybrid. Derzeit kommen sie im Schnitt 3,2 Tage in der Woche in Büro. Das zeigt eine Umfrage der Immobilienfirma Jones Lang LaSalle. Das soll auch so bleiben - geht es nach den Befragten. 65 Prozent der Beschäftigten in Deutschland wollen auch künftig im Office und zuhause arbeiten - wo möglich. Dabei stehen schon heute in jedem dritten Unternehmen ganze Etagen ungenutzt le...

Weiterlesen

Enterprise Search – ein Überblick: Die wichtigsten Suchmethoden und Suchtechnologien

WISSENplus
"Wer auf die Suche geht, muss zuvor wissen, wo er suchen soll." Nein, das ist keine Weisheit des Konfuzius, sondern leider noch immer gelebte Realität für viele Mitarbeitende. Neue Lösungen sollen - vor allem mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) - die Enterprise Search zukünftig verbessern. Doch was ist Suche überhaupt? Was kann sie in der Unternehmenspraxis leisten - und was nicht? ...

Weiterlesen

Zukunftsforschung: Was bringt Corporate Foresight?

WISSENplus
"Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen", lautet ein Aphorismus von Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944). Ossip Flechtheim, der 1943 den Begriff "Futurologie" prägte, würde dem wohl entgegenhalten, dass Voraussehen und Machen von Zukunft keine Gegensätze sind. Langfristig erfolgreich sind Organisationen, die beides beherrschen: Zukunft vorauszusehen u...

Weiterlesen

Cloud-Projekte: Nach der Migration ist vor der Migration

Eine Cloud-Migration ist letztlich nie abgeschlossen. Unternehmen sollten deshalb nicht in Cloud-Projekten denken, sondern eine Lifecycle-Denkweise einnehmen. Nur so kann der Enttäuschung von nicht endenden Cloud-Projekten vorgebeugt werden. Damit kommen auf mittlere Sicht auch die Vorteile von Cloud-Plattformen und -Services wie hohe Innovationskraft, Effizienz, Agilität und Skalierbarkeit vollstä...

Weiterlesen

Mit Mitarbeiter-Profiling gegen den Fachkräftemangel?

WISSENplus
Dass der Fachkräftemangel keine Erfindung pessimistischer Wirtschaftspropheten ist, spüren nicht nur die Unternehmen, sondern auch ihre Kunden Tag für Tag. Die Verkaufsstärke leidet, die Servicequalität nimmt ab und ein prekärer Verlust an organisationalem Wissen und Innovationskraft ist zu verzeichnen. In diesem Szenario kommt es im Unternehmen darauf an, alle möglichen personellen Energien ma...

Weiterlesen