2017/9 | Fachbeitrag | Cloud Computing

Was macht eigentlich ein Cloud Architect?

von Peter Holländer

Inhaltsübersicht:

Wesentliche Aufgaben des Cloud-Architekten sind der Aufbau einer Cloud-Infrastruktur sowie ihre Weiterentwicklung. Daneben beschäftigt er sich mit der Implementierung von App Services und Web Apps, Advanced Applications, Application Storage & Data Access und Securing Resources. Zugleich ist er auch in den Bereichen Management, Monitoring Strategy und Business Continuity-Strategie unterwegs. Die Auseinandersetzung mit herstellerspezifischen Themen von Microsoft, Oracle, VMware und AWS ist für den Cloud Architect gewissermaßen Basiswissen. Er weiß, welche Möglichkeiten die aktuellen Cloud-Technologien bieten und kann eine „Cloud only“ oder eine hybride Lösung planen. Er hat einen fundierten Überblick über deren Kernservices und Features sowie deren Anwendungsmöglichkeiten.

Was muss ein Cloud Architect können?

Cloud-Architekten sind nicht nur in Cloudtechnologien und Virtualisierungstechnik zu Hause, sondern müssen sich auch mit verteilten Systemen und deren globaler Erreichbarkeit auskennen. Außerdem verfügen sie über ein fundamentales Grundwissen zu Sicherheit und Userverwaltung und wissen, wie sie Teile ihrer eigenen Infrastruktur aus dem eigenen Datencenter auslagern und Referenzdesigns für ihre Kunden planen. Cloud-Architekten mit fortgeschrittenem Wissen sind in der Lage, skalierbare und elastische AWS-Anwendungen zu konzipieren. Diese Spezialisten arbeiten mit umfassenden verteilten Systemen zusammen. Systeme mit mehreren hundert oder tausenden von Servern müssen ein klares Design haben. Erfahrene Cloud Architects können Systeme jederzeit wiederherstellen und verlieren auch bei großen Architekturen nicht den Überblick. Sie wissen zudem, wie man auf gemanagte Services zurückgreift.

Cloud-Architekten entwickeln Lösungen, die sich aus dem Anforderungskatalog des Kunden ergeben. Ein Architekt muss kein Developer oder Administrator sein, jedoch müssen Cloud-Architekten immer etwas über den Tellerrand schauen, damit Entwickler und Administratoren die geplante Architektur auch einsetzen können.

Soziale Kompetenzen gleichermaßen gefordert

Die rein technischen Qualifikationen und die Management-Skills sind aber lange noch nicht alle Qualitäten, die ein Cloud-Architekt mitbringen muss. Darüber hinaus sind beim IT-Experten soziale und kommunikative Kompetenzen gefragt, denn er steht ebenso mit den Abteilungen im Unternehmen im Dialog als auch mit den Partner-Providern und Kunden. Er handelt Verträge aus und ist zugleich gegenüber den Stakeholdern in einer Beraterrolle, um die wichtigsten Perspektiven eines Projekts immer im Blick zu haben: die Geschäftsprozesse, die Ressourcen und die Architektur von Systemen und Daten. Angesichts dieser umfassenden Anforderungen sind die finanziellen Perspektiven eines Cloud Architect entsprechend interessant.

Was verdient ein Cloud Architect?

Je nach Qualifikation, Einsatzort, Unternehmensgröße und Personalverantwortung verdient er zwischen 3.000 und 5.500 Euro monatlich.

Wie wird man Cloud Architect?

Die Qualifizierung zum Cloud-Architekten enthält die Vermittlung aller hier vorgestellten Skills in Theorie und Praxis. Sie dauert je nach Vorkenntnissen und angestrebter Tiefe zwischen fünf und 20 Tagen. Voraussetzung für die Zertifizierung zum Cloud Architect nach TÜV Rheinland sind gute Grundlagenkenntnisse im Bereich IT-Infrastrukturen, Server-, Virtualisierungs-, Netzwerk- und Storage-Technologien. Um den Expertenstatus erfolgreich zu meistern, müssen Teilnehmer zusätzlich mit Spezialthemen aus den Advanced Azure oder AWS Trainings auskennen oder mit Produkten wie vCloud von VMware vertraut sein.

Das herstellerunabhängige Cloud-Kompetenzmodell der TÜV Rheinland Akademie ermöglicht Unternehmen und IT-Spezialisten eine praxisorientierte Qualifizierung. Nicht nur IT-Fachkräfte, sondern auch Führungskräfte haben die Möglichkeit, ihr Know-how in der Cloud-Technologie aufzubauen oder zu optimieren. Das Modell deckt die drei wichtigsten Schlüsselqualifikationen ab, die für den IT-Sektor unabdingbar sind: den Cloud-Administrator, den Cloud-Entwickler und den Cloud-Architekten.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

Flexibel & vielschichtig: IT-Sicherheit aus der Cloud

WISSENplus
Viele IT-Sicherheitskonzepte sehen vor, dass die Grenzen des Unternehmensnetzes von innen nach außen geschützt werden – Firewalls, Antivirensoftware oder Intrusion-Prevention-Systeme gelten als Mittel der Wahl. Cyber-Attacken aber sind heute viel zu raffiniert und erfordern neue Schutzmechanismen. Im Unterschied zu internen Lösungen erweisen sich Security-Services aus der Cloud als flexibler und effizi...

Weiterlesen

Where IT works: Informations-Nuggets mit Big Data erschließen

WISSENplus
Big Data, Cloud Computing und Mobile Solutions prägen in diesem Jahr übergreifend das Forenprogramm zur IT & Business, DMS EXPO und CRM-expo, die vom 8. bis 10. Oktober 2014 unter dem gemeinsamen Claim „Where IT works“ in Stuttgart stattfinden. Damit setzt die Messe Stuttgart auf Themen, die bei IT-Verantwortlichen und kaufmännischen Entscheidern aktuell auf der Agenda stehen....

Weiterlesen

Was macht ein Cloud Developer?

Bis Ende 2017, so International Data Corporation (IDC), werden wohl knapp zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland die Cloud einsetzen. Das hat Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Die Zahl der Cloud-Jobs hat sich in einem Jahr nahezu verdoppelt, prognostiziert die Metajobsuchmaschine Joblift. Der Bedarf an Spezialisten steigt damit explosionsartig. Unternehmen suchen unter anderem gezielt nach Cloud-Entwi...

Weiterlesen

Die Cloud als Modernisierer des Ehrenamtes

WISSENplus
Moderne Technologien sind wesentliche Treiber für veränderte Prozesse oder Strukturen im Ehrenamt. Sie unterstützen dabei, dass Hilfe schneller organisiert werden kann oder sich Nichtregierungsorganisationen (NGOs) weltweit problemlos vernetzen. Denn ehrenamtliches Engagement ist häufig verbunden mit hohem organisatorischem und administrativem Aufwand. Damit trotz vielfältiger Verwaltungsprozesse noch ...

Weiterlesen

Jobchancen in der digitalen Welt: Was macht eigentlich ein Cloud-Administrator?

Mehr als die Hälfte aller Unternehmen haben derzeit Probleme, Stellen in der IT mit Fachkräften zu besetzen. Vor allem Spezialisten mit Kenntnissen in einer der Schlüsseltechnologien der digitalen Transformation – der Cloud – sind momentan stark gefragt, wie die Suchergebnisse in den gängigen Jobbörsen zeigen. Weil die Datenwolke für Unternehmen wie Öffentliche Hand immer mehr an Bedeutung gewinn...

Weiterlesen

Keine digitale Transformation ohne den Mittelstand

WISSENplus
Der Mittelstand gilt in Deutschland nicht unbedingt als Vorreiter der digitalen Transformation in die Cloud. Das liegt weniger daran, dass es an Einsicht der Notwendigkeit fehlt, die ist längst vorhanden. Aber mangels einer tragfähigen Digitalstrategie fühlen sich viele Mittelständler eher als Getriebene des technischen Fortschritts denn als Gestalter. Dabei kann der Mittelstand zu jeder Zeit und von je...

Weiterlesen

Die Cloud: (K)ein Thema für den Mittelstand?

Der deutsche Mittelstand gilt vielfach noch als eher traditionell, doch die Digitalisierung hat auch ihn nun vollständig erfasst. Das bedeutet Herausforderungen, aber auch Chancen: Besonders die Cloud kann Unternehmern viele Vorteile bringen. ...

Weiterlesen

Die Cloud lässt sich nicht verbieten – nur besser absichern

WISSENplus
Aktuelle Studien sprechen für sich: Cloud-Dienste wie Office 365, Salesforce oder Dropbox gewinnen zunehmend an Popularität. Schon heute sind in jedem Unternehmen durchschnittlich mehrere hundert Services im Einsatz – zu einem großen Teil ohne das Wissen der IT-Abteilung. Das Problem: Viele Cloud-Dienste eignen sich nicht für die geschäftliche Nutzung, da sie Datenschutz und Unternehmenssicherheit ge...

Weiterlesen