2018/4 | Fachbeitrag | Digitale Transformation

Kürzere Reaktionszeiten, besserer Support: Gruner + Jahr digitalisiert seine Kundenprozesse

von Jessica Baum

Inhaltsübersicht:

Um G+J ein Online-Service-Portal mit 360-Grad-Kundensicht bereitstellen zu können, benötigte der DPV Deutscher Pressevertrieb ein flexibles, offenes Content-Management-System (CMS). Anders als in üblichen CMS-Projekten wollte das Unternehmen jedoch keine klassische Website launchen. Im Mittelpunkt des Vorhabens standen vielmehr Aspekte einer transaktions- und prozessbasierten Logik – mit dem Ziel, ein Kunden-Portal zu entwickeln, das neben relevanten Antworten auf häufige Fragen (FAQ) auch verschiedenste Formulare bereithält. Über das Portal sollen Kunden beispielsweise ihre Adresse selbst ändern, eine Urlaubsadresse angeben oder auch ein Abonnement online pausieren können. Der Grundgedanke dahinter: den Kundenservice verbessern und die Mitarbeiter im Callcenter entlasten.

Der Wunsch: Ein Java-basiertes CMS

Der DPV und G+J hatten hohe Anforderungen an das zukünftige CMS. Das bisherige PHP-basierte Tool sollte durch ein System mit Java-Technologie ersetzt werden. „Einige unserer Teams arbeiten bereits auf Java“, erklärt Karsten Reichel, Leiter Digitale Vertriebssysteme bei Gruner + Jahr. „Von der Vereinheitlichung erhofften wir uns, Daten und Informationen einfacher austauschen zu können.“ Wichtig war auch, dass die Lösung neben einer Enterprise- auch über eine kostenfreie Version mit aktiver Community verfügt. „Da unsere Anforderungen sehr speziell waren, wollten wir das CMS zuerst ausgiebig testen“, erinnert sich Reichel. Darüber hinaus sollte das System eine einfache Content-Erstellung sowie -Pflege erlauben und intuitiv bedienbar, mehrsprachig sowie mandanten- und multisite-fähig sein. Und natürlich musste es möglich sein, es mit möglichst geringem Aufwand in die eigene IT-Landschaft zu integrieren.

Support gibt den Ausschlag

Um eine optimale Wahl treffen zu können, haben sich der DPV und G+J Anfang 2015 rund 20 Content-Management-Systeme angeschaut und sich letztendlich für die Community-Version des damaligen Hippo-CMS, heute Digital Experience Plattform (DXP) von BloomReach, entschieden. „Überzeugt hat uns die Tatsache, dass das CMS nicht strikt hierarchisch aufgebaut ist und bereits damals erste Ansätze zur Personalisierung gezeigt hat“, so Karsten Reichel. Rollout war im Sommer 2016. Seit Anfang Juli 2017 nutzt Gruner + Jahr die cloudbasierte Digital Experience Plattform. Der große Vorteil: Dank offener Schnittstellen können Entwickler sämtliche Anpassungen selbst vornehmen, was ihnen ein großes Maß an Flexibilität einräumt.

Eine Plattform – viele verschiedene Möglichkeiten

Nach einer Eingewöhnungszeit von nur zwei Monaten kamen die zwölf Anwender – sieben Entwickler und fünf Producer – sehr gut mit dem neuen System zu recht. Die modular aufgebaute DXP ist leicht verständlich und intuitiv bedienbar, sodass sich ohne großen Schulungsaufwand problemlos damit arbeiten lässt. Heute stellt Gruner + Jahr diverse Portale und Formulare für Endkunden bereit, mit denen es gelungen ist, ihnen zum richtigen Zeitpunkt und am richtigen Ort mit den besten Angeboten und Lösungen zu begegnen – und den Kundenservice noch effizienter zu gestalten.
Neben der effizienteren Abwicklung des Kundenservices bietet das Portal die Möglichkeit, personalisierte Nachrichten und auch Angebote an den Kunden auszuspielen, um gezieltes Marketing zu betreiben. Hier steckt weiteres Erlöspotenzial des Portals.

Die Erwartungen an das neue CMS haben sich erfüllt

Die Erwartungen von DPV und Gruner + Jahr haben sich voll erfüllt: Das Self-Service-Konzept kommt bei den Kunden gut an. „Wir setzen auch in Zukunft auf die DXP und wollen das Online-Service-Portal kontinuierlich um weitere Funktionen erweitern, wie etwa die Möglichkeit, auslaufende Abonnements zu verlängern, o. a.“, erklärt Reichel. „Schließlich hat es sich bewährt, Services online abzubilden und den Kunden damit den Umweg über das Callcenter zu ersparen.“

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

Effizientere Prozesse, transparente Workflows: Die Zukunft der Immobilienbranche ist digital

Viele Immobilienverwalter halten in ihren internen Workflows und der Kundenkommunikation immer noch an papiergebundenen Prozessen fest - mit allen Nachteilen, die sich daraus ergeben. Die zeigen sich etwa am Beispiel der Rechnungsverarbeitung. Die notwendige Belegprüfung, zum Beispiel durch den Vermögensverwalter eines institutionellen Immobilieninvestors, ist mit Papierbergen kaum kontaktlos realis...

Weiterlesen

My CMS: Anwaltskanzlei bündelt ihr Wissen App-basiert

WISSENplus
CMS ist eine der zehn größten internationalen Anwaltskanzleien. Sie ist in 70 Städten in 43 Ländern vertreten - mit 75 Standorten weltweit. Aufgrund einer Fusion mit den Kanzleien Nabarro und Olswang im Jahr 2017 hatte es CMS mit einer heterogenen IT-Landschaft zu tun. Doch die Digitalisierung macht auch vor der Rechtsbranche keinen Halt. Ein immer schnelleres Wachstum und die hohen Anforderungen ...

Weiterlesen

KI-basiertes Input Management macht Dokumentenprozesse effektiver

Input Management ist eine Herausforderung, vor allem für Dienstleister auf Massenmärkten. Während ein menschlicher Bearbeiter aus dem Kontext in der Regel nach ein paar Minuten erkennt, in welchen Prozess, an welchen Bearbeiter oder in welche Akte er ein Dokument einsortieren sollte, muss ein Input Management System dafür per Hand konfiguriert werden. Für jede Regel und häufig zahlreiche Abweichungen...

Weiterlesen

Firmen-Events digital moderieren

WISSENplus
Je vernetzter die Strukturen in Unternehmen und je komplexer ihre Problemlösungen sind, umso größer ist der Bedarf an bereichs- und oft sogar unternehmensübergreifender Abstimmung und Kooperation. Entsprechend viele Workshops und Meetings fanden zumindest bis zum Ausbruch der Corona-Krise in den Unternehmen statt; zudem Kick-offs und Tagungen, an denen oft Hunderte und zuweilen sogar Tausende von ...

Weiterlesen

Auf Augenhöhe: HR 4.0 für den Mitarbeiter 4.0

Der Wandel weg vom Arbeitgeber- hin zum Arbeitnehmermarkt ist längst vollzogen und der "War for Talents" allgegenwärtig. Unternehmen buhlen um junge Talente, müssen aber auch das bestehende Personal im Blick behalten - und möglichst dauerhaft an sich binden. Denn für den Organisationserfolg ist beides wichtig: neue Mitarbeiter mit innovativen Ideen und langjährige Beschäftigte mit wertvollem Erfahrun...

Weiterlesen

Studie: Die HR-Welt blickt positiv in eine digitalere Zukunft

Wie sieht eigentlich das „Neue Normal“ in den Personalabteilungen aus? Gibt es bleibende Veränderungen oder geht es nach dem Krisenmanagement wieder zurück zu „business as usual“? Im Rahmen einer meta | five Studie wurden im Mai 2020 rund 50 Unternehmensvertreter, vorwiegend führende Mitarbeitende aus Personal-Abteilungen verschiedener Branchen dazu befragt, inwieweit sich ihr beruflicher Alltag...

Weiterlesen

Remote, produktiv, effizient: Zusammenarbeit neu definiert

WISSENplus
In den vergangenen Monaten hat sich eine nie dagewesene Offenheit für neue Arbeitsweisen, Homeoffice und Remote Work etabliert. Was viele Arbeitnehmer freut, bedeutet für Unternehmen und IT-Verantwortliche jedoch eine echte Herausforderung: Mitarbeitern sicheren Zugang zu Dokumenten, Daten und Applikationen bieten sowie eine enge Zusammenarbeit und effiziente Prozesse auch remote ermöglichen. Moder...

Weiterlesen

Schluss mit halbherziger Digitalisierung!

WISSENplus
Auf Server Nr. 1 eine E-Mail versenden, mit Tool Nr. 2 ein neues Projekt erfassen und in Software Nr. 3 Rechnungen verwalten - für alle digitalen Prozesse gibt es unterschiedliche Insellösungen. Unternehmen sind sich häufig nicht bewusst, wie zeitaufwändig und kostenintensiv eine derart verteilte Softwarelandschaft ist. Enterprise-Content-Management (ECM)-Systeme arbeiten anders: Intelligent vern...

Weiterlesen