Personalmangel in der Chefetage: Nächste Generation von Führungskräften hat veränderte Bedürfnisse

Der Nachwuchs in Deutschlands Unternehmen hat Vorbehalte dagegen, selbst das Ruder in die Hand zu nehmen: Mitarbeiter zögern, Verantwortung zu übernehmen (67 %), schätzen eine ausgeglichene Work-Life-Balance mehr als zusätzliches Gehalt oder eine gehobene Position (64 %) und schrecken vor dem hohen Geschäftstempo zurück (53 %). Außerdem geben sie oft fachlichen Karrieren den Vorzug gegenüber einer Führungslaufbahn (50 %). Das ergibt die Arbeitsmarktstudie des auf Fach- und Führungskräfte spezialisierten Personalvermittlers Robert Half, für die von 500 Personalverantwortliche befragt wurden.

„Weil auch Chefsessel schwierig zu besetzen sind, stellen wir fest, dass Firmen für Führungspositionen immer öfter auf Interim Manager setzen“, sagt Sven Hennige, Senior Managing Director Central Europe & The Netherlands bei Robert Half. „Aus dieser Not sollten Unternehmen aber keine Tugend machen: Beispielsweise kann ein Interim-CFO zwar dabei helfen, ein Unternehmen auf Kurs zu halten. Insbesondere Leitungsfunktionen sollten jedoch dauerhaft besetzt werden, um die Entwicklung eines Unternehmens langfristig auszurichten“, so Hennige.

Für die 500 befragten Manager sind die attraktivsten Aspekte an ihrer Position die große Entscheidungsbefugnis (47 %), ein hohes Gehalt (37 %), Teammanagement und ihr Einfluss auf Geschäftsentscheidungen (je 32 %). Das sind Bereiche, bei denen der Nachwuchs oft bereit ist, Abstriche zu machen.

Veränderte Mitarbeiterbedürfnisse wirken sich auf Arbeitsmodelle aus

„Um die eigenen Mitarbeiter für die Übernahme von Führungsverantwortung zu begeistern, müssen sich Unternehmen den veränderten Bedürfnissen der Mitarbeiter anpassen“, sagt Hennige. Zentral dafür ist, den Angestellten die Sorgen vor den Folgen einer Führungsposition zu nehmen. „Helfen können zum Beispiel Mentoring-Programme für Nachwuchsführungskräfte: Wer kontinuierlich Unterstützung dabei spürt, neue Aufgaben zu bewältigen, dem fällt es leichter, zusätzliche Verantwortung zu übernehmen.“

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