Deutsche Arbeitgeber ignorieren seelisches Wohlbefinden der Mitarbeiter

Stetiger Termindruck, zu hohe Verantwortung und ein kaum überschaubares Arbeitsaufkommen bestimmen für viele Arbeitnehmer den Berufsalltag. Das Resultat sind Stress, starke seelische Belastungen bis hin zu psychischen Erkrankungen, die im Berufsleben immer noch Tabuthema sind. Die aktuelle Studie ´The Workforce View in Europe 2018´ im Auftrag von ADP hat in diesem Zusammenhang über 1.300 deutsche Arbeitnehmer nach ihren Gedanken und Erfahrungen befragt. Die Studie zeigt, dass jeder dritte deutsche Beschäftigte das Interesse des eigenen Arbeitgebers am seelischen Wohlbefinden anzweifelt und sich sogar täglich oder sehr häufig am Arbeitsplatz gestresst fühlt. Jeder vierte Arbeitnehmer erwägt deswegen sogar einen Jobwechsel.

"Ein gewisses Maß an Stress am Arbeitsplatz ist natürlich und sogar gesund. Aber es ist wichtig, dass es nicht aus dem Ruder läuft", kommentierte Steven van Tuijl, General Manager ADP Deutschland. "Mitarbeiter, die dauerhaft hohen Belastungen ausgesetzt sind, laufen Gefahr an Burnout, Depressionen oder anderen psychischen Problemen zu erkranken. Diese wirken sich nicht nur langfristig auf die Leistung, sondern auch auf das Privatleben aus. Jeder Arbeitgeber sollte seine Mitarbeiter dabei unterstützen, Stress effektiv zu managen und rechtzeitig einzuschreiten, wenn ein Problem ernst wird.”

Stress am Arbeitsplatz scheint kein Generationsproblem zu sein. Die Mehrheit der 45- bis 54-Jährigen (19 %) und der über 55-Jährigen (22,3 %) ist täglich gestresst. Die 16- bis 24-jährigen Kollegen sind mehrheitlich (21,8 %) mindestens 4-6 Mal die Woche von Stress betroffen. Jedoch gibt es im Vergleich der Bundesländer Unterschiede zu beobachten. So fühlen sich vor allem Arbeitnehmer aus Mecklenburg-Vorpommern (44 %) täglich gestresst, jedoch nur eine Minderheit (14 %) aus Rheinland-Pfalz. Die Studie belegt außerdem, dass mehrheitlich (30 %) Arbeitnehmer der Reise- und Transportbranche täglich unter Stress im Berufsalltag leiden, gefolgt von 22,7 % der Beschäftigten im Gesundheitswesen.

Steven van Tuijl fährt fort: "Stress und psychische Probleme sind eine der Hauptursachen für Fehlzeiten und Fluktuation von Mitarbeitern. Daher ist es nicht nur moralisch richtig Arbeitnehmer zu unterstützen, sondern auch eine lohnenswerte Investition. Maßnahmen sollten sich nicht nur mit den Ursachen von Stress und psychischen Problemen befassen, sondern auch mit der Bewältigung von Stressfaktoren. Dazu gehört es eine Führungskultur und ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in denen Unterstützung und Wohlbefinden großgeschrieben werden. Unternehmen sollten Hilfsprogramme und arbeitsmedizinische Dienste zur Verfügung stellen, damit Mitarbeiter im Falle von Problemen eigenständig und selbstbewusst agieren können.”

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